Landes­fachstelle Präventionder Sucht­kooperation NRW

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Akute Gefahren und langfristige Gesundheitsschäden

Rund ein Drittel aller Gewalttaten wie Sachbeschädigung, Körperverletzung und Totschlag werden unter Alkoholeinfluss begangen. Grund dafür ist vor allem die enthemmende Wirkung des Alkohols. Beim Konsum von Alkohol werden häufig Ängste und Hemmungen reduziert, weshalb sich Betroffene furchtloser und mutiger fühlen, aber auch schneller reizbar sind.
Die sonst vorhandene Selbstkontrolle nimmt ab, die Stimmungslage verändert sich und kann zunehmend zu aggressiven Handlungen führen. Insbesondere Mädchen und Frauen unterliegen einer erhöhten Gefahr, Opfer sexueller Übergriffe zu werden.
Im Jahr 2013 starben über 300 Menschen in Deutschland bei alkoholbedingten Autounfällen (Albrecht/ Leipnitz 2015).

Schon ab einer sehr geringen Menge Alkohol verschlechtern sich das Wahrnehmungsvermögen und die Fähigkeit, Entfernungen richtig einzuschätzen. In Deutschland gilt eine Obergrenze von 0,5 Promille für die Teilnahme am Straßenverkehr für Kraftfahrzeug-Führende. Bei Anzeichen von Fahruntauglichkeit kann schon beim Fahren eines Kraftfahrzeugs ab 0,3 Promille eine Straftat vorliegen. Letzteres gilt auch für Fahrradfahrerinnen und -fahrer. Für Fahranfängerinnen und -anfänger unter 21 Jahren sowie in der zweijährigen Probezeit gilt – unabhängig vom Alter – die Null-Promille-Grenze.

 

Gelegentlicher, maßvoller Alkoholgenuss ist für einen gesunden Menschen grundsätzlich nicht schädlich. Laut dem Wissenschaftlichen Kuratorium der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) gelten bei Frauen ein täglicher Konsum von ca. 10-12 g Alkohol (ein 0,1 l Wein oder 0,25 l Bier) und bei Männern ein täglicher Konsum von ca. 30 g Alkohol (0,25 l Wein oder ein 0,5 l Bier) als unbedenklich. An mindestens zwei bis drei Tagen pro Woche sollte auf Alkohol ganz verzichtet werden, um eine Gewöhnung zu verhindern. Schwangere Frauen und stillende Mütter sollten auf den Konsum von Alkohol wegen der Gefährdung bzw. Schädigung des (ungeborenen) Kindes ganz verzichten. Jugendliche sollten - wenn überhaupt - nur in Ausnahmefällen und wesentlich geringere Alkoholmengen zu sich nehmen. Bei Jugendlichen kann bereits der Konsum von Alkohol in geringen Mengen zu Veränderungen am noch nicht ausgereiften Gehirn führen: Das Gehirn reift im Alter zwischen 12 und 16 Jahren besonders stark und reagiert auf Zellgifte wie Alkohol sehr empfindlich. Vor diesem Hintergrund sollten Kinder gar keinen Alkohol trinken!

Alkohol ist ein Zellgift und kann vor allem im heranwachsenden Körper große Schäden anrichten. Folgende Organe sind besonders gefährdet:

  • das Gehirn
  • die Bauchspeicheldrüse
  • die Leber,
  • die Nieren und
  • das Verdauungssystem.

Alkoholbedingte Beeinträchtigungen der Gehirnfunktion äußern sich u.a. in Störungen des Gedächtnisses und der Denkfähigkeit und haben Auswirkungen auf die seelische Entwicklung (z. B. Neigung zu Depressionen und Wahnvorstellungen). Manche alkoholkranke Menschen leiden zusätzlich unter schmerzhaften Nervenentzündungen in den Beinen.

Die Bauchspeicheldrüse ist für den Verdauungsprozess im Darm zuständig und regelt den Zuckerstoffwechsel im Blut. Bei alkoholkranken Menschen kommt es über eine Funktionsbeein­trächtigung dieses Organs nicht selten zu Verdauungsstörungen sowie einer behandlungsbedürftigen Zuckerkrankheit.

Die Leber leitet das vom Verdauungskanal kommende Blut gefiltert und gereinigt zum Herzen weiter. Bei jeder Alkoholzufuhr gehen in der Leber Zellen zugrunde. Es bilden sich kleine, harte Narbenknötchen. Diese wachsen bei längerem Alkoholmissbrauch soweit, bis der Flüssigkeitsstrom nicht mehr möglich ist. Hier spricht man von einer Leberzirrhose. Durch Schädigung des wichtigsten Stoffwechselorgans kommt es zu erheblichen Beeinträchtigungen wichtiger Körperfunktionen. Im fortgeschrittenen Stadium bildet sich ein Blutrückstau bis zum Verdauungskanal. Dort entstehen, besonders an Magen und Speiseröhre Krampfadern. Wenn eine dieser Adern platzt, verblutet die betroffene Person in wenigen Minuten. Sehr viele alkoholkranke Menschen sterben an dieser Komplikation.

Die Nieren entgiften den Körper, indem sie das Blut filtern. Sie sind auch zuständig für einen ausgewogenen Wasserhaushalt des Körpers. Um die gefilterten Giftstoffe ausscheiden zu können, die durch den Alkoholkonsum im Körper sind, produzieren die Nieren viel Urin. So kommt es zu einem relativen Wasserverlust, der wiederum Durst und Kopfschmerzen auslösen kann. Übermäßiger Alkoholkonsum kann auch zu einer Schädigung der Nierenfunktion führen.

Speiseröhre, Magen, Dünn- und Dickdarm sind Teile des Verdauungssystems. Alkohol wird über die Magen- und vor allem über die Dünndarmschleimhäute ins Blut aufgenommen. Er irritiert die Oberflächen aller Organe des Verdauungstraktes. Dabei greift er z.B. die Magenwände an und regt zur Produktion von Magensäure an. Dies kann zu Magenbrennen und Erbrechen führen. Hoher und dauerhafter Alkoholkonsum kann zu Verdauungsproblemen führen und die Magenschleimhäute verändern. Magengeschwüre und Krebsarten wie Speiseröhren-, Magen und Darmkrebs können die Folge sein.


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