Landes­fachstelle Präventionder Sucht­kooperation NRW

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Abhängigkeitspotenzial

Kokainabhängigkeit liegt vor, wenn der Mensch nicht mehr in der Lage ist, auf den regelmäßigen Konsum von Kokain zu verzichten, auch wenn er es gerne möchte. Insbesondere das Kokainschnupfen ("Koksen") führt schnell zu starker psychischer Abhängigkeit.

Im Jahr 2023 starben 542 Personen aufgrund ihres Konsums von Kokain/Crack in Verbindung mit sonstigen Drogen (außer Opioiden/Opiate  (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/187669/umfrage/drogentote-in-deutschland-nach-todesursache/, Zugriff: 25.07.2024).

Typische Anzeichen für eine Kokainabhängigkeit sind z.B.

  • große erweiterte Pupillen,
  • Mangelerscheinungen aufgrund verminderten Schlafs und schlechter, unzureichender Ernährung,
  • laufende oder blutende Nase, da das Kokain die Nasenscheidewand zerfrisst und
  • große Euphorie und hohe Begeisterung für nahezu alles.

Mögliche Gründe für die Entstehung von Kokainabhängigkeit

 In der Leistungsgesellschaft spielen hohes Einkommen, tolles Aussehen, Fitness sowie ständige Präsenz und stets gute Laune eine gewichtige Rolle. In den Medien werden Lebenswelten beschrieben, die nur die wenigsten Menschen verwirklichen können. Sich an dieser "Welt der Reichen und Schönen" zu orientieren, erfordert viel Kraft. Wer diese nicht aufzubringen in der Lage ist, greift ggf. zu leistungssteigernden Drogen wie Kokain, um dennoch dazuzugehören.

Kokain war über lange Zeit vor allem als Partydroge in "besseren Kreisen" verbreitet. Typische Berufsbranchen, die für einen erhöhten Kokainkonsum stehen, sind die Bereiche Werbung, Schauspiel, Mode und Management. Der Kokainkonsum ist seit einigen Jahren jedoch auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Eine Rolle dabei spielen u.a. die vermehrten Krisen, die die Menschen einerseits verunsichern und andererseits deutliche Auswirkungen auf den Alltag haben: Klimakrise, die Folgen der Pandemie mit Verlust des Arbeitsplatzes, Todesfällen in der Familie, Preissteigerungen, Kriege, Fluchtbewegungen, um nur einige zu nennen. In Anbetracht der vielfältigen Belastungen suchen Menschen nach Möglichkeiten, abzuschalten, zu vergessen, "dicht" zu machen. Kokain mit seiner schnell einsetzenden Wirkung führt zu einem "Kick", der alles andere vergessen lässt. Das begründet gleichzeitig das hohe Suchtpotenzial der Substanz mit einer vor allem psychischen Abhängigkeit.

Verlauf und Folgen

Ähnlich wie Alkohol führt auch Kokain zu einer Enthemmung. Kokain macht wach, vermittelt ein Gefühl der Stärke und kann bei höherer Dosis auch zu Wahnvorstellungen führen. Die anfänglich angenehmen Gefühle werden nach etwa einer Stunde u.a. durch Unlust, Müdigkeit, Depressionen abgelöst. Häufig wird Kokain in seiner abgewandelten Form als "Crack" in Drogenkonsumräumen geraucht. Die Wirkung setzt innerhalb von wenigen Sekunden ein, erreicht sehr schnell eine sehr starke Wirkung und lässt dann ebenso schnell wieder nach. Stark Konsumierende rauchen mehrmals täglich, um die Wirkung aufrecht zu erhalten. Beobachtet wird auch ein häufiger Misch- oder Beikonsum in Verbindung mit Heroin und eine auffällige Verelendung des Klientels. In ihrem Leben dreht sich alles um das Besorgen und Konsumieren der Substanz, häufig verbunden mit Obdachlosigkeit und einem prekären Gesundheitszustand.

Behandlung

Als Abhängigkeitserkrankung anerkannt, übernehmen Krankenkassen die Behandlungskosten für die Rehabilitation. Allerdings verfügen viele Abhängigkeitserkrankte nicht über eine Krankenversicherung, sodass sie von vielen Hilfsangeboten ausgeschlossen sind. Für diejenigen Konsumierenden, deren Lebensmittelpunkt die Straße ist, sind zunächst niedrigschwellige Angebote wichtig zum Überleben und zur Schadensminderung: beispielsweise Drogenkonsumräume, Streetwork, Notschlagstellen, Wundversorgung, sichere Rückzugsplätze und Programme mit dem Ziel "Housing first" - also ein "Dach über dem Kopf".

Bei Kokainabhängigen kommt es während des Entzugs häufig zu Depressionen, Angstzuständen, Wahnvorstellungen, allgemeiner Antriebslosigkeit und Schlafstörungen. Körperliche Entzugserscheinungen treten nicht auf.
Ohne professionelle Unterstützung schaffen es nur wenige, sich von ihrer Substanzkonsumstörung zu befreien. Zur Entwöhnung ist in der Regel ein stationärer Aufenthalt in einer Fachklinik erforderlich. Um die seelische Abhängigkeit langfristig zu überwinden, ist oftmals eine unterstützende Psychotherapie notwendig.

Aufschluss über die Arbeit der Drogenkonsumräume in NRW, Wandel von Konsum und Subsanzen sowie den dort konsumierenden Menschen geben die seit 2015 jährlich herausgegebenen Jahresberichte der Geschäftsstelle der Suchtkooperation NRW:

Download: https://suchtkooperation.nrw/service/publikationen

Dokumentation des Fachtags "Wandel der Konsummuster", Herausgeberin: Geschäftsstelle der Suchtkooperation NRW, Köln 2023

Download: https://suchtkooperation.nrw/Doku.pdf


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