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... Schlaf- und Beruhigungsmittel

Ein Schlafmittel oder Hypnotikum (von griech. "Hypnos", dem griechischen Gott des Schlafes) ist ein Stoff, der den Schlafvorgang fördert. Dabei gibt es fließende Übergänge hin zu den Beruhigungsmitteln (Sedativa) und den Betäubungsmitteln (Narkotika). Schlafmittel basieren auf synthetisch hergestellten oder natürlich vorkommenden, pflanzlichen Wirkstoffen. Pflanzliche Schlafmittel sind in der Regel rezeptfrei erhältlich. Die chemisch-synthetischen Schlafmittel lassen sich in mehrere Gruppen einteilen. Stärker wirksame synthetische Schlafmittel sind verschreibungspflichtig.

Ein Beruhigungsmittel (Sedativum) soll zur Dämpfung bestimmter Funktionen des zentralen Nervensystems beitragen. Die Bezeichnung stammt ab vom Begriff Sedierung (von lat. sedare "beruhigen"). In der Medizin finden sie insbesondere in der Intensivmedizin Anwendung.

Bei den chemisch-synthetischen Schlaf- und Beruhigungsmitteln handelt es sich um chemisch verwandte Stoffe, die alle Abkömmlinge des berühmten Chlordiazepoxid (Handelsname Librium®) sind. Nach seiner Entwicklung bei der Arzneimittelfirma ROCHE wurde dieses Mittel erstmals 1960 erfolgreich eingesetzt. Im Jahre 1963 folgte Diazepam (Handelsname Valium®). Heute gibt es ungefähr ein Dutzend verschiedene Grundsubstanzen mit über dreißig verschiedenen Markennamen.
Die Herstellerfirma hatte bereits seit 1961 Kenntnisse vom Abhängigkeitspotenzial dieser Substanzen.
Zur Arzneigruppe der Beruhigungsmittel gehören insbesondere Tranquilizer oder Benzodiazepine.
Der für Tranquilizer empfindliche Gehirnbereich liegt in dem Teil des Gehirns, in dem die Gefühle und Stimmungen beeinflusst werden. Die Oberfläche der Nervenzellen in diesem Gehirnareal ist so beschaffen, dass sie sich nur mit den verschiedenen Varianten des Benzodiazepins verbinden.

Benzodiazepine sind eine Stoffgruppe mit beruhigenden, angstlösenden, krampflösenden und schlaffördernden Wirkungen, wobei sich die einzelnen Substanzen in Wirkdauer und Wirkstärke unterscheiden. Gebräuchliche Vertreter sind z. B. Nitrazepam, Triazolam, Flurazepam oder Temazepam.
Sie sind nicht zur Langzeitanwendung als Schlafmittel geeignet und dürfen in der Regel nicht länger als vier Wochen benutzt werden.
Die Gefahr, ein Abhängigkeitssyndrom zu entwickeln, gilt als erhöht. Todesfälle durch falsche Anwendung oder nach versuchtem Suizid sind jedoch äußerst selten.

Als Schlafmittel werden zudem mehr und mehr die sog. Z-Drugs eingesetzt. Sie heißen so, weil die Wirkstoffnamen, die sie enthalten, mit "Z" beginnen (z.B. Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon). Sie bezeichnet eine Klasse moderner Schlafmittel (Nicht-Benzodiazepin-Agonisten), die ähnlich den Benzodiazepinen wirken. Auch Z-Drugs wirken u.a. schlafanstoßend und muskelrelaxierend. Die Wirksubstanz wird als Tablette, Tropfflüssigkeit, Injektionsflüssigkeit oder als Zäpfchen in den Körper eingeführt. Dort verbindet sie sich mit den Nervenzellen einer bestimmten, eng umschriebenen Region im Gehirn und verändert diese Zellen.
Die Mittel sind gut verträglich und wurden daher häufig als Schlafmittel und Tranquilizer verschrieben. Folglich haben sie sich nach ihrer Einführung schnell zur Modedroge entwickelt. Bereits 1975 waren über eine Million US-Bürgerinnen und -Bürger - überwiegend jedoch Frauen - von dem Medikament abhängig, was ihm in der Praxis den Untertitel "Mother’s little helpers" eingebracht hat.

Auch bei den alternativ auf den Markt gekommenen sog. Z-Drugs, die deutlich seltener zu Abhängigkeit führen sollten, wird davon ausgegangen, dass ihr Abhängigkeitspotenzial mit dem der Benzodiazepine vergleichbar ist.

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