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21. Juli: Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende

19.07.2024RN

Jedes Jahr am 21. Juli rufen die Aidshilfe und der JES Bundesverband Junkies Ehemalige Substituierte e.V. zum Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende auf. Bundesweit finden dazu verschiedene Aktionen und Gedenkveranstaltungen statt. Die ginko Stiftung für Prävention schließt sich unter dem Motto "Der Gedenktag sprüht" mit Schmetterlingen in ihrem Eingangsbereich an.

2227 Menschen verstarben im Jahr 2023 an den Folgen ihres Drogen- und Mischkonsums in Deutschland. Wir gedenken auch den Personen, die an den Folgen ihres Alkohol- und Nikotinkonsums verstorben sind. In Zahlen: 40.000 und 130.000 Menschen.

Hinter der offiziellen Zahl der verstorbenen Drogengebrauchenden stehen Menschen mit ihren individuellen Suchtgeschichten, Geschichten von Schicksalsschlägen, von Stigmatisierung und Diskriminierung. Manche Menschen schaffen es, im Suchthilfesystem Unterstützung zu finden und viele nehmen die Angebote von Drogenkonsumräumen in Anspruch. In Nordrhein-Westfalen gibt es insgesamt 12 Drogenkonsumräume: in Köln und Köln Neumarkt, Troisdorf, Krefeld, Münster, Bonn, Bochum, Wuppertal, Essen, Bielefeld, Düsseldorf und Dortmund. Insgesamt wurden dort 366.726 Konsumvorgänge erfasst, darunter 314.480 von Männern, 52.212 von Frauen und 34 von diversen Personen.

Das geschützte Umfeld der Drogenkonsumräume in NRW ermöglicht den Konsum von Opioiden, Kokain, deren Kombination ("Cocktail"), Amphetaminen sowie Benzodiazepinen unter hygienischen Bedingungen. Während ein leichter Rückgang beim Opioidkonsum zu verzeichnen ist, nimmt der Kokainkonsum stetig zu, wie der aktuelle Jahresbericht "Drogenkonsumräume in Nordrhein-Westfalen" resümiert.

In Nordrhein-Westfalen dokumentieren die Jahresberichte seit 2015 die Arbeit der Drogenkonsumräume, die in das örtliche Suchthilfesystem eingegliedert sind. Sie bieten Überlebenshilfe und Schadensminderung für Menschen mit schweren Abhängigkeitserkrankungen: Konsum unter hygienischen Bedingungen, im Notfall schnelle Ersthilfe wie auch Wundversorgung und Vermittlung in weiterführende Hilfen. Oft sind auch Notschlafstellen oder Kontaktcafés für Menschen mit Lebensmittelpunkt auf der Straße angegliedert.

Aus Berichten aus Köln, Düsseldorf und Essen geht hervor, dass das Rauchen von Kokain und Crack in Kombination mit weiteren Substanzen zu einer raschen Verelendung sowie körperlichem und psychischem Verfall der Konsumierenden führt. "Insbesondere Menschen mit Crackkonsum haben nur einen kleinen Zeitraum, in dem sie ansprachefähig sind. Nach dem Konsum ist vor dem Konsum. Und so sind auch Hilfsinterventionen oder die Bildung von Motivation oder noch rudimentärer von Ambivalenzen zwischen Konsumreduktion/Abstinenz oder "Weiter so wie bisher" gar nicht möglich", so Patrick Pincus, Bereichsleitung Überlebenshilfe des Düsseldorfer Drogenhilfe e.V.

Der Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende lenkt die Aufmerksamkeit auf diejenigen, die den Folgen ihres Substanzkonsums erlegen sind. Gleichzeitig macht der Gedenktag deutlich, wie wichtig Prävention, Hilfe- und medinisches System sind sowie die gesellschaftliche und politische Bereitschaft zur Unterstützung der betroffenen Menschen.

Die Schmetterlinge sind das Symbol für verstorbene Drogengebrauchende und damit auch das Motiv des diesjährigen Gedenktags. Vor der ginko Stiftung für Prävention machen sie auf den Gedenktag aufmerksam.

Quellen

Alkoholatlas Deutschland, Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum. Heidelberg 2022.
Download: https://www.dkfz.de/Alkoholatlas-Deutschland.pdf

Jahresbericht 2023. Drogenkonsumräume in Nordrhein-Westfalen. Herausgeberin: Geschäftsstelle der Suchtkooperation NRW. Köln 2024.
Download: https://suchtkooperation.nrw/fileadmin/user_upload/Jahresbericht_2023_komplett.pdf

Datenportal "Sucht und Drogen" des Bundesdrogenbeauftragten:
https://datenportal.bundesdrogenbeauftragter.de

JES Bundesverband e.V.: https://www.gedenktag21juli.de/


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