Landes­fachstelle Präventionder Sucht­kooperation NRW

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Taumelnder Landrat und Kart-Chrash beim Auftakt der Aktionswoche im Kreis Heinsberg

09.11.2005NN
In einem ganzseitigen Artikel berichtete die Aachener Zeitung von der turbulenten Auftaktveranstaltung am letzten Sonntag im Bürger-Service-Center der Kreisverwaltung in Heinsberg: Landrat Pusch stellte als Schirmherr „die Ampel auf Grün und gab damit das offizielle Startsignal. Rund 80 Veranstaltungen werden (...) bis zum 18. November das Thema „Sucht“ aufgreifen, um die Bürger zu sensibilisieren. Im Mittelpunkt steht dabei das Thema „Alkohol“. Mit Hilfe einer Rauschbrille demonstrierte der Schirmherr persönlich, wie gravierend sich die Sichtweise nicht nur am Steuer eines Fahrzeugs mit 0,8 Promille Alkohol im Blut verändert. „Wo ist mein Fahrer?“. Dies war die spontane Reaktion von Stephan Pusch nach nur wenigen taumelnden Schritten im Pylonenparcours.
Erster Gesprächpartner vom Moderator, AZ/AN-Regionalredakteur Dieter Schumachers, war Dr. Hans-Jürgen Hallmann, Geschäftsführer vom „ginko“, der Koordinationsstelle für Suchtvorbeugung des Landes NRW. Hallmann nannte Neugier, Probleme, Druck und Perspektivlosigkeit als mögliche Ursachen für den Einstieg in die Sucht. Zu vermitteln, dass es ein breites Spektrum an Informationsmöglichkeiten, Unterstützung und Hilfe in der Prävention gibt, dazu dient die Kampagne „Sucht hat immer eine Geschichte“.

Angekommen ist dieses Angebot bereits in der Realschule in Gangelt. Neun Schülerinnen mixten und servierten alkoholfreie Cocktails für die Gäste der Auftaktveranstaltung, die musikalisch umrahmt wurde von der „Erkra-Town-Jazz-Band“. „Auch wenn 15 Prozent der Schüler, ja auch einige Kollegen und Eltern uns belächeln, bei 85 Prozent der Schüler kommen wir an“, berichtete Lehrerin Johanna Striewe von ihren Erfahrungen in der Suchtvorbeugungsarbeit.

Handlungsbedarf im Kreis sieht Dr. Karl-Heinz-Feldhoff, der Leiter des Gesundheitsamtes, insbesondere aufgrund der Ergebnisse einer euregionalen Jugendbefragung aus dem Jahr 2001, die gezeigt habe, dass erschreckend viele der befragten Jungen und Mädchen in Klasse acht bereits Erfahrung mit Alkohol gehabt hätten. Für Feldhoff ist entscheidend, dass die regionale Arbeit funktionieren und das Hilfesystem als Netzwerk greifen muss.

AOK-Regionaldirektor Peter Lipp sieht in der Prävention eine Herausforderung für die ganze Gesellschaft. Mit Blick auf Alkohol sprach er nicht nur die Folgeerkrankungen im psychischen und psychosomatischen Bereich und die damit verbundenen Kosten an, sondern auch die reduzierte Lebenserwartung der Betroffenen.

Was Alkohol im Straßenverkehr angeht, gibt es für Polizeidirektor Günter Hamacher keinen Grund zur Entwarnung. Angekommen sei das Bewusstsein für die entsprechenden Gefahren zwar bei den meisten Verkehrsteilnehmern, wie er beobachte. „Die junge Generation wächst nach, und dies bedeutet, dass die Arbeit ständig intensiviert werden muss.“, antwortete er auf die Frage, ob die bisherige Projektarbeit speziell mit Blick auf junge Fahrer Wirkung zeige.

Bei der Prävention mitzuarbeiten, dazu konnten auch eine Reihe von Fahrschulen gewonnen werden. Wie Manfred Dauvermann und Franz-Herbert de Bache erläuterten, setzen Fahrschulen inzwischen zu Demonstrationszwecken im Unterricht die Rauschbrillen ein und berichten von „Oho-Effekten“ bei den Fahrschülern.

Ebenfalls in die Aktionstage „Sucht hat immer eine Geschichte" eingebracht hat sich Motorsportler Marco Idili, der in der Formel BMW startet. Dass selbst ein so geübter Fahrer wie der Kart-Champion mit Alkohol am Steuer mächtig Probleme hätte, zeigte sich, als er bei seiner Fahrt durch einen Parcours auf dem Parkplatz der Kreisverwaltung eine Rauschbrille – über 1,0 Promille simulierend – aufsetzte. Er touchierte nicht nur Hindernisse, sondern verursachte sogar einen Crash an der Bordsteinkante. „Ich kann nicht verstehen, wie sich Leute so noch ans Steuer setzen können“, war sein Kommentar. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, selbst einmal im Fahrschulwagen mit sicherer Begleitung eine beeindruckende „Rauschbrillenfahrt“ zu wagen. Im Bürger-Service-Center boten Fahrsimulator und Reaktionsgerät von der Verkehrswacht, Filme und die Ausstellung „Spurensuche“ mit Texten von Betroffenen Möglichkeiten zur Aktion und Information.“ (zitiert aus der Aachener Zeitung, Lokalteil Heinsberg vom 7.11.2005)

Die Aktionstage werden vom Kreisgesundheitsamt, der Kreispolizeibehörde und der AOK-Regionaldirektion koordiniert. Einer der Kooperationspartner ist der Zeitungsverlag Aachen.

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