Sie fragen sich, ob das nicht schon etwas zu spät wäre? Norbert Kathagen und Bernd Pörtener vom Kreuzbund meinen ganz klar nein, denn es geht um die Frage, wie die zahlreichen Erfahrungen der Betroffenen aus der Suchtselbsthilfe hilfreich in der präventiven Arbeit mit Jugendlichen in Mülheim genutzt werden können.

Die Anwesenden erhielten daher im Verlaufe des Seminars Informationen über Grundlagen, Formen und Wirksamkeit der Prävention, lernten die hiesigen Präventionsstrukturen kennen und beschäftigen sich mit jugendlichen Entwicklungsaufgaben. Eine Besonderheit stellen die Erfahrungen mit den eigenen Kindern in der kritischen „nassen“ Zeit dar, in der die Kinder die Alkoholerkrankung der Eltern miterleben mussten. Diese Erfahrungen sind für viele Kinder sehr belastend und häufig krankmachend. Die Kinder von alkoholkranken Menschen sind 7-mal häufiger gefährdet selbst abhängig zu werden oder psychisch zu erkranken.

Diese sehr schwierigen Lebenserfahrungen der Betroffenen können für Jugendliche in ähnlichen Situationen heute hilfreich zur Bewältigung eigener Probleme in der Familie sein. Daher wollen der Kreuzbund und die ginko Stiftung für Prävention gemeinsam daran arbeiten, diese Erfahrungen als Baustein eines abgestimmten Präventionsangebotes für Jugendliche weiter zu entwickeln.

So verschieden die Suchtselbsthilfe und die Suchtvorbeugung auch sind, in einem Ziel stimmen sie überein: Suchtkrankheit sollte gar nicht erst entstehen und dafür setzen sie sich ein.