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„Boys'Day 2012“ - ein Rückblick

15.05.2012CE

Der Arbeitskreis Jungenförderung hat erstmals interessierte Mülheimer Einrichtungen zur Mitwirkung beim sogenannten Boys´Day am 26. April 2012 eingeladen. Insgesamt 17 verschiedene Träger haben mit eigenen Angeboten dazu beigetragen, neue Perspektiven der beruflichen Bildung für Jungen aufzuzeigen.

In den Berufsfeldern der Gesundheits- und Altenpflege, der Elementarpädagogik oder sozialen Arbeit wächst die gesellschaftliche und ökonomische Bedeutung, künftig mehr Männer für diese Berufe zu interessieren. So sind beispielsweise lediglich 2,4% der Fachkräfte in Kitas, 12 % in Grundschulen und 15 % in der stationären Pflege männlichen Geschlechts. Erfreulicherweise konnten beim Boys'Day in Mülheim über 100 Praktikumsplätze etwa in den Bereichen Kindergarten, offene Ganztagsschule, Jugendarbeit, Gesundheitspflege, Seniorenbetreuung oder Friseur angeboten werden.

Hanni Haak und Norbert Kathagen von der ginko Stiftung für Prävention hatten mit „Sideways“ eine abwechslungsreiche Info-Tour zu verschiedenen, eher ungewöhnlichen Arbeitsplätzen für Jungen angeboten. Ziel war es, den Jungen zahlreiche und unterschiedliche Eindrücke zu ermöglichen. So ging die Tour von ginko zum Jugendwohnheim Raphaelhaus, wo die Jungen neben den Aufgaben der Erzieher/innen und Sozialarbeiter/innen, auch Einblicke in die Lebenswelt der dort lebenden Kinder- und Jugendlichen erhielten.

Die nächste Station war das Fliedner Dorf, wo der Bereich Wohnen für Behinderte im Fokus stand. Hier erfuhren die Jungen Neues über Berufe, wie den Heilerziehungspfleger und den Heilerziehungspflegehelfer und das Zusammenleben der behinderten Menschen im Dorf.

Mit dem ginko Mobil ging es anschließend zum Theater an der Ruhr, dass mit vielen kreativen und handwerklichen Herausforderungen ein großes und nicht alltägliches berufliches Spektrum abdeckt. Das Erleben vom Requisitenbau, Kostümen, Bühne, Technik, Verwaltung etc. schafften Verständnis für das notwendige Zusammenwirken der Theaterleute und die nicht eben alltäglichen Arbeitszeiten und -Bedingungen.

Ebenso interessant war der Besuch bei „Enterpride“, einem Cafe und Beratungsstelle für Lesben und Schwule. Auch hier haben die hauptamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen soziale Berufe wie Soziologie oder Sozialpädagogik studiert und unterstützen Jungen und Mädchen bei der Entwicklung der sexuellen Identität. Sexualaufklärung und Aidsprävention sind wichtige Themen, bei denen u.a. Vertraulichkeit und Einfühlungsvermögen bei den Mitarbeitern gegeben sein sollten.

Die geplante Fahrt zu fleißigen, gelbschwarzen Tieren musste leider ausfallen. Der Imker war kurzfristig erkrankt. Tuchfühlung mit Bienen war so nicht möglich, was aber auch von einigen Jungen begrüßt worden ist…

Die abschließend ausgefüllten Auswertungsbögen der Jungen ergeben ein differenziertes Bild zu der Aktion. Die Ausgangsmotivation der Jungen zur Teilnahme war unterschiedlich, was sich auch in den Rückmeldungen widerspiegelt: Je größer das Eigeninteresse der Jungen war, desto größer war die Zufriedenheit.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass die teilnehmenden Jungen das Angebot des Boys'Day rundherum begrüßten und hilfreiche Einblicke in unterschiedliche Arbeitsfelder und deren Möglichkeiten erhalten haben.

Gleichwohl orientieren sich die Interessen der Jungen eher an klassischen Berufswünschen, zumal speziell die Verdienst- und Karrierechancen von ihnen besser bewertet werden, was gegenwärtig der Realität in der Arbeitswelt entspricht.

Abschließend bleibt zu wünschen, dass Aktionen wie der Boys´Day langfristig dazu beitragen, dass sich die Rahmenbedingungen eher frauenspezifischer Berufe verbessern und die Berufsfelder für die Betroffenen zukunftssicherer werden. Jungen haben Spaß an den inhaltlichen Herausforderungen dieser Arbeitsfelder, möchten aber bei Verdienst und Karriere nicht zurückstecken.


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