Die Erwartungshaltungen an Jungen sind vielschichtig und teils gegensätzlich. Die eigenen Erwartungen und Ideen sind in dem Alter noch nicht so klar. Ziel dieses Projektangebots war es, ein wenig mehr Orientierung bei den schwierigen Fragen der Identitätsbildung zu vermitteln. Durch das Seminar wurden die Jungen bei der Erweiterung ihrer individuellen Wahrnehmungs- und Verhaltensmöglichkeiten gestärkt und so bei der Identitätsfindung unterstützt. Hierzu gehörte es auch, sich die eigenen Verhaltensweisen etwas genauer anzuschauen, wozu es einer lockeren und entspannten Atmosphäre bei den Achtklässlern bedurfte. Norbert Kathagen von der ginko Stiftung für Prävention hatte als Referent daher auf Methodenvielfalt gesetzt, wie z.B. einer anonymen Befragung zu den wichtigsten persönlichen Eigenschaften, Kleingruppenarbeit zu Jungentypen, Beobachtungsaufgaben, Meinungskarten zu Verhaltensweisen, Kooperationsübungen und Analysen von Werbespots usw. In diesem Rahmen, konnte dann viel über die eigenen Ideen von Männlichkeit nachgedacht, diskutiert und ausprobiert werden. Auch an Suchtmittelkonsum, wie z.B. dem Alkoholkonsum, konnte dies konkretisiert werden. Aus den eigenen Erfahrungen im Umgang mit Alkohol, statistischen Fakten und der Analyse von Alkoholwerbung konnten praktische Ableitungen für das Thema Männlichkeit gemacht werden. So gilt bei manchem Jungen riskantes Verhalten, wie der übermäßige Alkoholkonsum, gerne mal als männlich und erstrebenswert. Die Jungen haben auch festgestellt, dass dieses Verhalten durchaus unvernünftig sein kann, da unkalkulierbare Risiken eingegangen werden. Sich dieser inneren Zerrissenheit bewusst zu werden ist nicht einfach. Gleichzeitig ist es aber ein wichtiger ein Schritt, die eigene Identität zu entdecken und zu entwickeln.