Fachstelle für Sucht­vorbeugung
Jugend­beratungs­stelle
in Mülheim an der Ruhr

Kontrast Leichte Sprache

blueboys trotz Karneval

05.03.2009CE


„Auf einem Bein kann man(n) nicht stehen" oder „Einer geht noch..." sind in der Karnevalszeit beliebte Trinksprüche, auch wenn man(n) zuweilen auf zwei Beinen nicht mehr sicher stehen kann. Gerade die Karnevalszeit mit seinen vielen „kleinen Feiglingen" und „Mutmachern" bietet sich  für vorbeugende geschlechtsbezogene Maßnahmen an. Blueboys ist daher keine Zustandsbeschreibung oder Karnevalsverkleidung, sondern ein Alkoholpräventionsangebot nur für Jungen. Die Fachstelle für Suchtvorbeugung hat dies mit 31 Schülern der Gustav Heinemann Gesamtschule im Jugendzentrum Nordstraße in Mülheim jetzt umgesetzt.

 

In dem realitätsnahen Planspiel übernahmen die Jungen verschiedene Rollen, wie Eltern, Lehrer oder Jugendzentrumsmitarbeiter etc. und versuchten eine vorgegebene konfliktträchtige Situation aus den jeweiligen  Blickwinkeln zu meistern. Nach Bekanntgabe der Ausgangssituation, alkoholisierte Jungen wurden von einem Lehrer angetroffen, nahm das Spiel um Ursachenforschung, pädagogischen Maßnahmen und  Strafen seinen Lauf. In zahlreichen Gesprächen und Diskussionen wurden Informationen gesammelt, Gesprächsstrategien entwickelt, Lösungen erarbeitet und dabei wichtige Sozialkompetenzen wie Kommunikations- und Konfliktfähigkeit erlernt bzw. eingeübt.

Dies führte zu interessanten Einsichten und ungewöhnlichen Reaktionen während des vierstündigen Spiels. Schnell wurde klar, wer Verantwortung übernimmt und wofür Führung und Zusammenarbeit wichtig sind. Dies zu klären war denn auch eine der Aufgaben, die in den Gruppen erst einmal geleistet werden musste. Wenn es denn doch einmal ein Problem gab, standen ältere Schüler, die seit langem als „Peer Gruppe" an der Schule in Sachen Suchtprävention aktiv sind,  unterstützend zur Seite.

Ein einfacher Fragebogen zu Beginn und zum Ende hat schließlich die teilnehmenden Jungen angeregt, sich mit ihren individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten zu beschäftigen, die sie während des Planspiels an sich selbst wahrgenommen haben. Als Selbsterkenntnis haben einige festgestellt, dass sie doch nicht so gerecht, leise und verständnisvoll sind, wie sie das vorher dachten. Andere haben gemerkt, dass sie mutiger sind oder mehr unter Dampf stehen als sie es eingeschätzt hatten.

Gerade für Jungen sind das „sich messen" und „den Anderen unter den Tisch trinken" Merkmale von Männlichkeit, die sie sich von erwachsenen Männern abschauen. Erste Erfahrungen aus dem diesjährigem Straßenkarneval zeigen u. a das Gewaltpotential, was gerade von alkoholisierten Erwachsenen vorgelebt wird.

Zudem belegt eine aktuelle Studie, dass Jungen deutlich mehr und riskanter Alkohol trinken als Mädchen.

Jungenspezifische Suchtvorbeugung, wie sie mit dem Planspiel blueboys realisiert wurden, macht gerade im Karneval Sinn. Jungen lernen ihre Grenzen zu beachten und auf beiden Beinen gerade stehend die Narrenzeit zu genießen.

 


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