Es war ein Mittwoch, an dem Mareike sich entschied abzunehmen. Sie war willensstark und konsequent. Sie trieb Sport und zählte Kalorien. Bis es eigentlich nichts mehr zu zählen gab. Nach vier Monaten hatte sie 22 Kilo abgenommen. Niemand konnte es mehr übersehen: Mareike war magersüchtig.
Die Geschichte von Mareike, die Stationen ihrer Krankheit und ihr Weg heraus aus der Sucht
bilden den roten Faden von schattenriss. Auf der Basis biografischen Materials tauchen in
diesem Tanztheater mit Live-Musik drei Tänzerinnen und drei Musiker in die Erlebniswelten von Jugendlichen ein, die über die Ernährung oder deren Verweigerung versuchen, ihren unausgesprochenen Problemen, ihren Sehnsüchten und ihren Ängsten etwas entgegenzusetzen. Manche von ihnen suchen Aufmerksamkeit, andere Autonomie – sie alle verachten ihren Körper. Sie haben Hunger nach Leben, aber sie drohen zu verschwinden.

Inszenierung

Das erfolgreiche Choreografie- und Regie-Team Andrea Lucas und Britta Lieberknecht ist bekannt dafür, Tanztheater-Produktionen aus der Alltagswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen heraus zu entwickeln.
Bei schattenriss ermöglicht die Sprache des Tanzes und der Musik, jenen Raum des körperlichen Ausdrucks und Empfindens zu öffnen, in dem Erfahrungen jenseits der Worte kommuniziert werden können. Einfühlsam, kenntnisreich und mit einem klaren Blick nach vorn widmet sich das Ensemble ohne falsche Vorsicht und mit viel Kraft
einem Thema, das bei Jugendlichen eine zunehmend größere Bedeutung hat.